Coinbase: Cash ohne Verkauf: Der neue USDC-Kredit im Check

Stell dir vor, du könntest den Wert deiner Bitcoin nutzen, ohne sie jemals aus der Hand zu geben. Genau das ist das Versprechen hinter dem neuen Kredit-Feature von Coinbase. Über eine nahtlose Integration erhalten Nutzer Zugang zu USDC-Darlehen, während ihre Coins sicher verwahrt bleiben. Das Ziel: Liquidität schaffen, ohne steuerbare Verkäufe auszulösen. Wir haben uns angesehen, wie das neue ‚Borrow‘-Feature funktioniert und wo die Risiken liegen.

Lange Zeit war es ruhig um das Kreditgeschäft von Coinbase, nachdem das alte „Coinbase Borrow“-Programm 2023 eingestellt wurde. Jetzt meldet sich die US-Börse zurück – und das mit einem technologisch deutlich spannenderen Ansatz. Über eine neue Funktion können Nutzer nun USDC-Kredite aufnehmen und dabei ihre Bitcoin (und neu auch Ethereum) als Sicherheit hinterlegen.

Hier ist alles, was du über das neue Feature wissen musst.

Das Prinzip: „Buy, Hold… and Borrow“

Die Grundidee ist simpel: Anstatt Bitcoin zu verkaufen, um eine Rechnung zu bezahlen oder eine andere Investition zu tätigen, beleiht man seine Bestände.

  • Die Sicherheit: Du hinterlegst Bitcoin (BTC) oder Ethereum (ETH).
  • Der Kredit: Du erhältst sofort USDC (den Stablecoin von Circle/Coinbase).
  • Der Vorteil: Da du deine Coins nicht verkaufst, löst du (in vielen Jurisdiktionen) kein steuerbares Ereignis aus und profitierst weiterhin von potenziellen Kursanstiegen deiner hinterlegten Assets.

Was ist neu? DeFi im Hintergrund

Der spannendste Aspekt des neuen Updates ist nicht der Kredit selbst, sondern wie er abgewickelt wird. Coinbase nutzt dafür keine eigene Bilanz mehr, sondern integriert das Morpho-Protokoll.

Das Ganze läuft auf Base, der Layer-2-Blockchain von Coinbase. Wenn ein Nutzer einen Kredit beantragt, passiert im Hintergrund Folgendes:

  1. Die Bitcoin werden in cbBTC (Coinbase Wrapped BTC) umgewandelt.
  2. Diese werden als Sicherheit in einen Smart Contract auf dem Morpho-Protokoll übertragen.
  3. Der Nutzer erhält USDC direkt in seine Wallet.

Coinbase nennt dies „TradFi vorne, DeFi hinten“. Für den Nutzer fühlt es sich an wie eine normale Banktransaktion, aber unter der Haube wird dezentrale Finanztechnologie genutzt, um Zinsen und Liquidität transparent abzubilden.

Die Konditionen im Überblick

Laut der aktuellen Ankündigung (Stand November 2025) hat Coinbase die Limits deutlich angehoben:

  • Kreditrahmen: Bis zu 5 Millionen USD für Bitcoin-Sicherheiten und bis zu 1 Million USD für Ethereum.
  • Kein Schufa-Check: Da der Kredit durch Krypto überbesichert ist, entfallen Bonitätsprüfungen.
  • Flexible Rückzahlung: Es gibt keinen festen Tilgungsplan. Solange die Sicherheiten den Kredit decken, kann der Nutzer entscheiden, wann er zurückzahlt.

Risiken: Was man beachten muss

Wie bei jedem Krypto-Kredit gibt es Risiken, die jeder Nutzer kennen sollte:

  1. Liquidationsrisiko: Fällt der Kurs von Bitcoin oder Ethereum stark, sinkt der Wert der Sicherheit. Erreicht das Verhältnis von Kredit zu Sicherheit (LTV) eine kritische Schwelle (bei Morpho oft um die 86%), werden die Assets automatisch verkauft, um den Kredit zu decken.
  2. Variable Zinsen: Da das Protokoll auf DeFi-Märkten basiert, sind die Zinsen nicht festgeschrieben, sondern können je nach Angebot und Nachfrage schwanken.

Fazit: Ein Schritt zur Reife des Marktes

Mit diesem Schritt integriert Coinbase echte DeFi-Nutzung in eine massentaugliche Oberfläche. Für Investoren, die kurzfristig Liquidität brauchen, aber langfristig „HODLern“ wollen, ist dies ein mächtiges Werkzeug.

Hinweis zur Verfügbarkeit: Das Feature wird aktuell primär für Kunden in den USA ausgerollt. Es ist jedoch zu erwarten, dass Coinbase ähnliche Modelle zukünftig auch für internationale Märkte prüft, sofern die regulatorischen Rahmenbedingungen (wie MiCA in Europa) dies zulassen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert